Hallo,
ich habe mich nochmals mit dem Ruckeln befasst und bei den unterschiedlichen Motortemperaturen, Gasstellungen und Luftdrücken das Fahrverhalten aufgezeichnet. Da ich bisher eigentlich nur bei Schönwetter und hohem Luftdruck unterwegs war, habe ich das auf Schlechtwetter und niedrigem Luftdruck ausgeweitet.
Vorab möchte ich verschlissene Fahrwerke, Mittellager der Kardanwelle oder defekte Hardyscheibe ausschließen. Das habe ich bereits alles gewechselt. Ein defektes Mittellager kenne ich, macht immer stärkere Geräusche und benimmt sich so wie von Gerhard beschrieben. Ich meine also gerade nicht den Bonanza-Effekt, ein sich aufschaukelndes Fahrwerk. Diese ‚mager‘-ruckeln ist der Vielzahl der Berichte nach ein weit verbreitetes Phänomen.
Ich beschreibe hier, bei wirklich konstanter Gaspedalstellung - dazu klemme ich den Fuß zwischen Gaspedal und Kardantunnel ein (das klappt bei mir hervorragend) - eine mehr oder weniger leichten Aussetzer, der sich so anfühlt, als ob immer wieder ein Zylinder mit Verzögerung arbeitet bzw. eine geringere Leistung hat. An diesem Phänomen sind bereits erfahrene Reparaturbetriebe verzweifelt.
Link (bitte auch unbedingt gründlich durchlesen):
https://jetronic.org/de/forum/jetronic/ ... er?start=0
Ansatz: Auf Abstecken des Ansaugluft Temperaturfühlers reagiert das System sofort und CO geht aus dem Keller raus bis auf 7% rauf. Siehe Seite 1.
Viel mehr als hier beschrieben kann man fast nicht machen. Selbst der Quertausch der D-Jetronic Teile zw. CSi/CSL und E0 3.0Si brachte hier beim CSL keinen Erfolg, lief aber im Si ruckelfrei.
Vorbemerkungen:
Das Prinzip der D-Jetronic beruht darauf, dass der Kraftstoffbedarf abhängig von der Menge (Masse) der angesaugten Verbrennungsluft ist, die aus dem im Ansaugtrakt des Motors herrschenden Luftdruck, der Temperatur und dem Volumenstrom. Bei geschlossener Drosselklappe kann wenig Luft angesaugt werden und der Luftdruck im Ansaugluftverteiler sinkt. Bei offener Drosselklappe kann viel Luft nachfließen und der Druck im Ansaugluftverteiler steigt. Dieser Druck wird vom Saugrohrdrucksensor (auch Druckfühler genannt) ermittelt und dem elektronischen Steuergerät als elektrisches Signal übergeben. Anhand dessen und der von weiteren Sensoren ermittelten Messgrößen Motordrehzahl, Motor- und Ansauglufttemperatur bestimmt das Steuergerät die jeweilige Öffnungsdauer der Einspritzventile und damit die Menge des eingespritzten Kraftstoffs. Da der Druckfühler den absoluten Druck (Differenz zum Vakuum) misst, braucht das System keine Höhenkorrektur (Auszug aus Wikipedia).
Die Anlagen litten in frühen Jahren (oder vermutlich auch im Lauf der Zeit durch Alterung, Erschütterungen) an der Standfestigkeit u. a. der Kraftstoffpumpe, der elektronischen Steuerung (z. B. Aufbrechen von Lötstellen aufgrund Temperaturwechseln) sowie deren Sensoren.
Außer den Sensoren gibt es noch zusätzliche Steuerelemente. Dazu gehören:
- Beschleunigungsanreicherung über 2 Kontakte im Drosselklappenschalter
- Volllastanreicherung über Absolutdruckschalter (ganz früh) oder Volllastübergang im
Druckfühler oder Volllastkontakt im Drosselklappenschalter (spät)
- Kaltstartanreicherung über eine externe Elektronik mit Thermozeitschalter und Kaltstartventil
Ich habe drei Temperaturbereiche für meine Aufzeichnungen herangezogen:
- kalt
- warm
- heiss
Folgende Lastzustände bzw. Gangwahl/Drehzahl:
- Leerlauf
- Beschleunigung (Kraftstoffanreicherung erfolgt)
- gleichbleibende Gasstellung (in unterschiedlichen Gängen und Geschwindigkeiten)
- Schiebebetrieb bei geschlossener Drosselklappe
Wetter und Luftdruckänderungen:
- warm, Hochdruckgebiet (= hoher Luftdruck)
- kalt, Tiefdruckgebiet (=niedriger Luftdruck)
- unterschiedliche Meereshöhen (zwischen ca. 200 – 1000 m)
Folgende Ergebnisse habe ich bei Hochdruckgebiet mit gleichbleibender Gasstellung ermittelt:
- kalter Motor (kein ruckeln, Kaltstartanreicherung war aktiviert, siehe oben)
- warmer Motor (bemerkbares ruckeln, Kaltstartantreicherung war gerade deaktiviert)
- heisser Motor (fast kein bemerkbares ruckeln)
Folgende Ergebnisse habe ich bei Tiefdruckgebiet mit gleichbleibender Gasstellung ermittelt:
- kalter Motor (leicht merkbares ruckeln, Kaltstartanreicherung war aktiviert, siehe oben)
- warmer Motor (deutlich bemerkbares ruckeln, Kaltstartantreicherung war gerade deaktiviert)
- heisser Motor (bemerkbares ruckeln)
Ergebnisse der Lastzustände:
- Leerlauf (einwandfrei und ohne Auffälligkeiten)
- Beschleunigung (einwandfrei und ohne Auffälligkeiten)
- Schiebebetrieb (einwandfrei und ohne Auffälligkeiten, BMW hat auch nicht die fehlerverursachende Schubabschaltung wie z.B. Mercedes)
Das ruckeln ist in unteren Gängen merkbarer als in großen Gängen. Im 4. Gang macht die gefahrene Geschwindigkeit bzw. Drehzahl keinen Unterschied. Eine Änderung aufgrund der Meereshöhe (bei sonst gleichen Bedingungen) habe ich nicht feststellen können.
Aufgrund der Hinweise der obigen Beschreibung (
https://jetronic.org/de/forum/jetronic/ ... er?start=0) habe ich den Widerstand des Sensors der Ansauglufttemperatur gemessen. Mit 352 Ohm bei etwa 18° war der vollkommen in Ordnung. Auch der Sensor Kühlwassertemperatur war mit seinen Werten im Normbereich.
Vorläufiges Fazit:
Möglicherweise sind im ganzen System, auch aufgrund des Alters, irgendwelche kleinste Fehler vorhanden, die sich dann addieren und in mehr oder weniger starkem ruckeln bemerkbar machen. Vielleicht magert das Gemisch in einem breiten Drehzahlband bei Konstantfahrt ab, dass es zum Magerruckeln kommt. Obwohl ich einen neuwertigen Impulsgeber (Gebiss) verbaut habe, will ich mir noch ein Neuteil besorgen und das testen. Mein Spritverbrauch hat sich auf ca. 11,4 l/100km stabilisiert. Mit einer halben Tankfüllung komme ich im hügeligen Schwarzwald samt Vorbergzone so um die 300 km.
Ansonsten fällt mir nichts mehr ein. Oder hat noch jemand eine Idee?
Grüsse aus Südbaden
Mark