Hallo,
zuletzt ging es ja um diese zwei Fragen:
- sollte ich meine Schalter aufgrund zu hoher Ströme des Motors schützen indem ich ein Relais zwischenschalte?
- sollte ich eine zeitgleiche Ansteuerung in beide Richtungen verriegeln?
Wir alle kennen dieses quälende Bemühen der Fensterheber wenn sie dann mal von unten nach oben bewegt werden sollen, sei es nun vorne oder hinten. Dass hier der Motor wirklich viel Arbeit zu leisten hat und dann bestimmt auch über eine langen Zeitraum hohe Ströme fließen ist augenscheinlich. Dies ist nicht gut für die Kontakte der Schalter, also sie durch den Einbau von Relais zu entlasten ist sicher angebracht und eine gute Idee.
Wenn wir dann schon dabei sind sollten wir die Mechanik auch auf Vordermann bringen, d.h. die Fensterheber gehören ausgebaut und gangbar gemacht.
"Viel hilft viel", nach diesem Motto wurde gerne immer nachgefettet. Nur, im Laufe der Jahrzehnte ist das Fett mit Schmutz durchzogen und verhärtet.
Bei den hinteren Fensterhebern zeigt sich oft Korrosion in dem waagerechtem Teil der Laufbahn weil hier eingedrungenes Wasser sich sammelt. Die Deckel der Getriebe sollten mal abgenommen werden, auch hier findet sich viel verhärtetes Fett.
Hier nun mal ein Foto von einer geöffneten "Sardinendose".
Oben und unten sehen wir die Statorwicklungen; die äußeren von links kommenden Leitungen kommen direkt von den Schaltern. Die mittlere Ader geht an die Karosse, ist der Minus.
Wird die obere Wicklung bestromt, so dreht der Motor nach oben.
Wird die untere Wicklung bestromt, so dreht der Motor nach unten.
In der Mitte sehen wir den drehenden Teil, den Rotor. In den Ritzen verlaufen auch Wicklungen, der schräge Verlauf der Ritzen bestimmt die Drehrichtung.
Die Enden der Statorwicklungen sind beide mit der Plus-Bürste des Rotors verbunden. Egal welche Statorwicklung Spannung erhält, der Rotor erhält in beiden Fällen Spannung.
Der Strom durch den Rotor (besser gesagt Kommutator) wird bestimmt durch seinen Innenwiderstand, dem Widerstand der Statorwicklung und der anliegenden Spannung.
Fließt der Strom durch beide Statorwicklungen so wird der Gesamtstrom größer da sich der Gesamtwiderstand verringert hat.
Die Minus-Bürste des Rotors wird mit einem Thermoschalter verdrahtet, hier fließt dann der Gesamtstrom durch
Dies ist ein Metallblättchen welches mechanisch vorgespannt ist. Fließt ein zu hoher Strom durch dieses Blättchen so erwärmt es sich und biegt sich. An den beiden Enden dieses Blättchens sind Kontakte angebracht. Verbiegt sich das Blättchen öffnen die Kontakte und unterbrechen den Stromfluss, der Motor stoppt.
Mein persönliches Fazit:
- die Mechanik sollte leichtgängig sein
- die Entlastung der Schalter durch den Einbau von Relais ist sicher sinnvoll. Jedes zusätzlich verbaute Teil kann jedoch bei Störungen die Fehlersuche erschweren, also alles gut dokumentieren
- die Verriegelung durch gleichzeitige Ansteuerung beider Richtungen ist nicht notwendig.
Gruß
Thomas